Alter Friedhof Bonn
Kurfürst Joseph Clemens liess zu Beginn des Jahres 1715 den „neuen Friedhof“ außerhalb der Bonner Stadtbefestigung anlegen. Der längst überbelegte Kirchhof neben
St. Remigius wurde somit entlastet; außerdem diente er als Ersatz für die Notfriedhöfe, die während der Epidemien des 17. Jahrhunderts im innerstädtischen Bereich bestanden.
Der neue Friedhof war zunächst bei den Standespersonen nicht sehr beliebt und wurde kaum angenommen. Anfangs war er noch nicht mal umfriedet, so dass die Anlieger seine Grenze nicht respektierten.
Joseph Clemens musste dem Hohen Weltlichen Gericht in Bonn befehlen, die Grundbesitzverhältnisse zu klären und den Friedhof absteinen zu lassen. Der letzte in Bonn residierende Kurfürst, Maximilian
Franz, verordnete aus hygienischen Gründen am 5. April 1787 die Schließung der Friedhöfe in der Stadt und erklärte den Friedhof vor dem Sterntor zum „allgemeinen“ Begräbnisplatz.
Im folgenden Jahrhundert wurde der Friedhof mehrmals erweitert, letztmalig 1876 . Acht Jahre später, 1884, wurde der Friedhof für die allgemeinen Begräbnisse geschlossen, nachdem als Ersatz für ihn
ein neuer städtischer Friedhof, der Nordfriedhof, angelegt wurde.
Die Grabstätten auf dem Alten Friedhof spiegeln die Geschichte Bonns seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wider und viele prominente Bürger dieser Stadt liegen hier begraben, u.a. Clara und Robert
Schumann, Friedrich Schillers Ehefrau Charlotte von Schiller und ihr gemeinsamer Sohn Ernst von Schiller, der Geologe Johann Jacob Noeggerath, der Chirurge und Leiters der Bonner Universitätskliniken
Karl David Wilhelm Busch sowie weitere Professoren und Lehrer der Universität Bonn.
Zahlreiche Bildhauer und Architekten haben Grabdenkmäler für den Alten Friedhof in seiner beinahe dreihundertjährigen Geschichte entworfen und ausgeführt. Sie repräsentieren die wichtigsten
Kunstepochen seit dem Barock.
Heutzutage steht der Friedhof und auch die darauf befindlichen Grabmäler und Gebäude wie die Georgskapelle unter Denkmalschutz.