Stadtgottesacker Halle (Saale)

Die Friedhofsanlage, nach Vorbild italienischer Campo Santi, wurde 1557-1590 auf dem Martinsberg, der schon seit 1350 für Massenbestattungen in Pestzeiten diente, nach Plänen und unter Leitung des Ratsbaumeisters Nickel Hofmann erbaut.

Nachdem eine etwa 5 - 6 Meter hohe Mauer stand, wurde die vierflüglige Anlage mit 94 Grabbogengewölben umgeben. Den Eingang zur Begräbnisstätte versah Hofmann 1590 mit einem Torturm. Jede Gruft war mit kunstvoll geschmiedeten Eisengittern bzw. Holzgittern bündig abgeschlossen und durchnummeriert. Vor allem die Verzierungen der Arkadenvorderseiten mit Reliefs und Inschriften sind von kunsthistorischem Wert. 

1721 und 1832 wurde der Friedhof nach Norden und nach Osten hin erweitert. Auf dem zunächst freien Feld im Innenraum der Anlage wurde erst ab 1822 bestattet. Nachdem später weitere Friedhöfe für die Einwohner der Stadt eingerichtet worden waren, entwickelte sich der Stadtgottesacker zum bevorzugten Begräbnisort der städtischen Oberschicht.

Bei Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg wurde der Stadtgottesacker schwer beschädigt und verfiel. Mit einem millionenschwerem Kostenaufwand, vor allem ermöglicht durch eine private Stiftung, wurde der Friedhof von 1991 bis Mai 2003 saniert.